„Nach Engelmann, Dehler, Bodemer und Buder (2009) ist Knowledge Awareness ein individueller Zustand, i.S.v. informiert zu sein und Informationen über das Wissen Anderer erhalten zu haben.“
Igel, Christoph (Hg.) (2017): Bildungsräume. Proceedings der 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft : 5. bis 8. September 2017 in Chemnitz. Unter Mitarbeit von Maren Braubach. Bildungsräume. Münster, New York: Waxmann (Medien in der Wissenschaft, 72). Online verfügbar unter https://www.waxmann.com/?eID=texte&pdf=3720Volltext.pdf&typ=zusatztext.
Diese Lerntheorie beschreibt Lernen als einen Prozess des aktiven Wahrnehmens, Erfahrens und Erlebens. Dabei wird neues Wissen auf der Basis bestehender Wissensstrukturen gebildet, indem das Gehirn ähnlich wie ein Computer Wissen aufnimmt und verarbeitet. Das Wissen ist dabei losgelöst von den jeweiligen Lernern.
(Erpenbeck & Sauter, 2017, S. 627, Glossar)
Etwas genauer
Auszug aus dem Buch von Günter Daniel Rey: E-Learning - Theorien, Gestaltungsempfehlungen und Forschung - Kapitel 2.2.1 - Behaviorismus (S. 32)
Definition Kognitivismus
Während behavioristische Ansätze ein Stimulus-Response (S-R) Modell propagieren, betonen Kognitionspsychologen die vermittelnden kognitiven Prozesse im Organsimus zwischen diesen beiden Variablen (S-O-R). Lernen wird dabei also als Informationsverarbeitungsprozess verstanden, bei dem Wahrnehmungs-, Denk- und Gedächtnisprozesse Berücksichtigung finden (Arnold, 2004). Besondere Bedeutung spielen mentale Modelle und Schemata (…). Aktuelle Theorien zum multimedialen Lernen stellen in aller Regel kognitive Ansätze dar. Prominenteste Beispiele sind die Cognitive Load Theorie oder die kognitive Theorie multimedialen Lernens (Kapitel 2.4).
Kritik und Würdigung
Kognitive Lerntheorien werden vornehmlich aufgrund ihrer Vernachlässigung sozialer, motivationaler und emotionaler Aspekte kritisiert, die im Lernprozess eine bedeutsame Rolle spielen. Deutlich erkennbar ist dies in zahlreichen akutellen Veröffentlichungen, in denen neben Behaltens- und Verständnisleistungen lediglich kognitive Aspekte wie zum Beispiel die kognitive Belastung (siehe Kapitel 2.3.4) erfasst werden. Allerdings nehmen kognitive und metakognitive (bewusste und absichtliche Gedanken über das Verhalten, Emotionen und anderen Kognitionen einer Person, siehe z. B. Graesser, McNamara & VanLehn, 2005) vermutlich im gesamten Lernprozess eine Schlüsselrolle ein, so dass die Erforschung dieser Variablen auch beim multimedialen Lernen eineherausragende Bedeutung besitzt.
Zur Veranschaulichung
Wie gestalten sich Lernsysteme beziehungsweise Elemente des E-Learning nach dieser Theorie?
Ein Auszug aus dem Beitrag von Susanne Meir: Didaktischer Hintergrund Lerntheorien, S. 12-13
Dem Kognitivismus werden folgende Lernmodelle zugeordnet:
Lernen am Modell
Lernen durch Einsicht
Entwicklungsstufenmodell
Eine zentrale Bedeutung gewinnen die Präsentation und didaktische Gestaltung der Inhalte, da das Lernen in einer sehr starken Verbindung zu der Art der zu vermittelnden Inhalte steht.
„Im Kontext des didaktischen Designs interessiert insbesondere:
Welche Lernprozesse sind für die Anwendung von Wissen notwendig?
Welche Voraussetzungen müssen für das Lernen gegeben sein?
Welche Faktoren wirken sich auf den Aneignungsprozess günstig aus?
Wie wirkt sich die Informationsdarstellung auf die Behaltensleistung aus
Welche Faktoren begünstigen die RE-Konstruktion (Erinnerung) von
Wissen?(M.Kerres, 2001, S.67).
Bei der Gestaltung der Inhalte fällt der Unterstützung vorgegebener Denkprozesse durch mediale Präsentationen und Animationen eine Bedeutung zu. „Das Medium unterstützt den Vorstellungs- und Interpretationsprozess, den der Lerner üblicherweise selbst vollziehen muss, z.B. bei Filmen durch Kamerafahrten oder Schwenks, bei Standardbildern durch logische Bilder oder Modelle“ (M.Kerres, 2001 S. 68).
Entnommen vom Leitfaden e-Didaktik: http://www.2bw.at/edidaktik/html/lerntheorien_behavior3.html
Kognitivismus: Didaktische Konzepte / Methoden
Grundgedanke ist, dass Lernen als aktives, selbstgesteuertes Erarbeiten von Wissen angesehen wird.
Lernszenarien, die entdeckendes Lernen unterstützen,
bieten den Lehrstoff in einer Form, die LernerInnen
befähigt, aktive Hypothesen zu entwickeln und zu prüfen
befähigt, den Lernprozess selbstständig steuern zu lassen
bereits vorhandene Strukturen erkennen und entdecken lässt und daraus auf Fragestellungen Problemlösungen entwickeln lässt.
Im deutschsprachigem Raum fand dieses Konzept vor allem bei mathematisch-naturwissen-schaftlichen Fächern anklang. Mit der Entwicklung der neuen Technologien wird diese Lernform heute vor allem auch in der Fachdidaktik für Informatik (EDV-Schulungen) rezipiert.
Im Bereich des eLearning ist eine „klassische“ Methode entdeckenden Lernens das WebQuest.
Erpenbeck, J. & Sauter, W. (2017). Handbuch Kompetenzentwicklung im Netz: Bausteine einer neuen Lernwelt. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Rey, G. D. (2009).E-Learning. Theorien, Gestaltungsempfehlungen und Forschung(Psychologie-Lehrbuch, 1. Aufl.). Bern: Huber (S. 32-33)
Meir. S. (o. J.): Didaktischer Hintergrund Lerntheorien. Abgerufen am 07.11.2017 von https://lehrerfortbildung-bw.de/st_digital/elearning/moodle/praxis/einfuehrung/material/2_meir_9-19.pdf
Angelehnt an das Modell der „Kompetenzen 4.0“ von Ellen Trude (2016) sowie eigener Einschätzung nach, werden die folgenden Kompetenzen in der Zukunft der Arbeit als wichtiger erachtet (Jenewein, 2017, S. 423-424).
SELBST- UND SOZIALKOMPETENZEN
Unternehmertum – nicht nur im Management, sondern bei jedem Mitarbeiter
Kreativität in Problemlösen, Konzeption und Umsetzung
Selbstmanagement – besonders der Umgang mit Komplexiät und Ablenkung – auch Cognitive Load Management genannt
SelbstgesteuertesLernen
FACH- UND METHODENKOMPETENZ
Technische Fähigkeiten wie Appentwicklung oder Beherrschung und Weiterentwicklung von Maschinen
Umgang und Interpretation von Big Data (Datascientists)
Social-Software-Nutzung wie Community Set-Up & Moderation
Kuration: recherchieren, aufbereiten, zusammenfassen und verteilen externer Inhalte – zum Beispiel Open Educational Ressources, Videos, Blogs
Methodenkompetenzen werden in der Zukunft zum Beispiel im Bereich agiler Methoden wichtig. Unterstützend zur Sozialkompetenz Selbstmanagment werden auch neuere Methoden wichtig. Achtsamkeit, Working-out-loud oder auch Getting things-done sind beispielsweise hier neuere Ansätze.
Starre Qualifikationskataloge gehören in einer dynamischen Arbeitswelt der Vergangenheit an. Interessant sind die Ansätze der Peer Recognition, die es bei LinkedIn oder sozialen Netzwerken wie SAP Jam schon länger gibt. Hier können Mitarbeiter sich gegenseitig Erfahrungen vorschlagen und bestätigen.
QUELLE:
Jenewein, T. (2017). Zukunft des Arbeitens und Lernens. In Erpenbeck, John & Sauter, Werner (Hrsg.), Handbuch Kompetenzentwicklung im Netz. Bausteine einer neuen Lernwelt (S. 415-428). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.