In Animated Storytelling gibt Liz Blazer Tipps für die Erstellung von Animationen. Kapitel 1 behandelt den Prä-Produktionsprozess, den ich hier für mich reflektiere:
Generell gibt sie als Tipp für das „Anrufen der Muse“:
Computer verlassen z.B. Papier verwenden.
Pre-Production umfasst folgende Schritte:
Creative Brief (ggf. mit der Kundschaft)
Hier wird der Projektumfang festgelegt
Form
Zielgruppe
Länge
Ziel
Zieltermin
Brainstorming
15-30 Minuten lang alles aufschreiben, was man mit seiner Idee assoziiert. Danach die 4-5 besten Ideen einringeln. Daraus eine Grundgeschichte entwickeln.
Elevator Pitch
Stimmung: Schockierend, lustig,…
Handlung: Auf den Punkt gebracht in 1-2 Sätzen.
Theme: Kern der Geschichte. Worum geht es in der Geschichte? Was ist die Message dahinter?
Diese 3 Konzepte nun in einem einzigen Satz miteinander verbinden.
Previsualization
Visualisierung: Der Story ein „Look & Feel“und Design geben.
Recherche: Der Stil kann durchaus durch bestehende Werke inspiriert worden sein. Am besten einen eigenen Referenzordner anlegen.
Experimentieren mit verschiedenen Stilen und Ideen.
Die Story & Elevator Pitch aufgrund des Designs anpassen.
Assets aufbauen: Die einzelnen Materialien erstellen /sich einen Ressourcenpool aufbauen: Charaktere, Gegenstände, Sounds, Hintergründe, …
In den letzten Wochen habe ich mich mit dem Thema Explainer Videos beschäftigt und einen Prototypen zu einem Banking-Thema erstellt, der zeigt, wie ich mir das so vorstelle.
Das Video habe ich mit Videoscribe erstellt, wobei ich nicht nur mit den fertigen Schablonen, sondern mit eigenen Zeichnungen gearbeitet habe. Eigene Zeichnungen müssen Vektorgraphiken sein, damit die Hand in Videoscribe sie auch wirklich zeichnet und nicht einfach nur „reinschiebt“. Die Hand zeichnet die Graphik übrigens im selben chronologischen Ablauf, wie man sie im Graphikprogramm selbst gezeichnet hat. Das ist mitunter wichtig, weil man etwa bei Personen mit den Augen beginnen sollte, damit es für die Zusehenden nicht „komisch“ wirkt. Graphikprogramme gibt es viele – bei Programmen die in das Vektorformat (SVG) exportieren wird die Auswahl schon kleiner. Klassiker unter Windows und Mac ist natürlich Adobe Illustrator, aber für „Gelegenheitszeichner“ wie mich ein wenig zu teuer. Inkscape ist unter Windows eine tolle Open Source-Alternative. Auf meinem Huawei Mediapad war die Suche noch herausfordernder. Viele Apps gibt es nur auf dem Ipad. Mit Infinite Design bin ich schließlich auch hier fündig geworden. Schade fand ich, dass Autodesk Sketchbook in der App keine SVGs exportieren kann, denn die App find ich wirklich super. Es gibt einige Dinge in der Erstellung zu beachten – hier findet man eine gute Anleitung für den Start. Das wichtigste ist wohl, dass man nicht die Brushtools, sondern den Pencil oder einen „Basic Stroke“ verwendet, weil Videoscribe die Zeichnungen sonst in Outline abbildet. Mit jeder neuen Zeichenanwendung hatte ich diverse Export/Import-Tests durchzuführen, denn die SVG-Exporte sind von Programm zu Programm sehr unterschiedlich.
Für meine Story habe ich natürlich ein Storyboard erstellt, auch das hat mit Onenote elektronisch super geklappt. Die Animation selbst erstellte ich mit Videoscribe und schnitt sie dann in Camtasia. Dort konnte ich sie auch super nachvertonen: Audio und Video-Nachbearbeitung so ganz ohne Spuren wäre mir echt zu mühsam gewesen. Die Hintergrundmusik fand ich auf bensound.com – dort gibt es ein großes Angebot an Video-Hintergrundmusik unter CC-Lizenz. Ganz toll unterstützt haben mich übrigens beim Zeichnen ein Wacom Intuos S-Grafiktablett und beim Aufnehmen ein Roede NT USB-Mikrofon. So wie oben oder zumindest so ähnlich stelle ich mir simple Explainervideos vor und diesen Weg werde ich weiterverfolgen und natürlich lernen, lernen, lernen und mich laufend verbessern 🙂 Hat jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, über Feedback zum Video freu ich mich natürlich.