Das Thema Netzpolitik und Artikel zur „dunklen Seite“ von Social Media, zu Fakenews und Filterblasen sind allgegenwärtig in den Medien. Das Internet entwickelte sich – unter massiver Einwirkung der „Big Five“ – von einem Werkzeug der offenen Communities im Dienst von Wissenschaft und Gemeinnützigkeit zu einem Netz gesteuerter Plattformen, wo Algorithmen die Sichtbarkeit von Inhalten bestimmen und die Daten der Anwender gesammelt, verknüpft und für Unternehmensinteressen genutzt oder gar verkauft werden. Es sei beispielsweise auf den Artikel zum Geburtstag des WWW auf heise verwiesen. Umso wichtiger ist daher die Vermittlung von Medienkompetenz und ein bewusster Umgang mit den Onlinetools.

Wie gehe ich persönlich damit um?
In meinem Job als digitaler Bildungsexperte arbeite ich mit einer Vielfalt an digitalen Tools. Soziale Medien stellen aus meiner Sicht ein wichtiges Werkzeug für Communities Of Practice und damit für soziales Lernen dar, beispielsweise das #twitterlehrerzimmer.

Es gibt jedoch Anwendungsfälle, in denen ich mich bewusst für offene Plattformen oder spezielle Tools entschieden habe, um meine Daten (mehr) in eigenen Händen zu behalten. Ein paar Tipps dazu möchte ich mit euch teilen:



  • Private Notizen
    als ich vor der Entscheidung stand, ob ich mit meinen privaten Notizen in OneNote 2016 auf die OneNote-App umsteige, habe ich meine Daten zu Joplin migriert. Denn die OneNote-App ist nurmehr mit Verbindung in die Cloud und nicht mehr nur offline nutzbar.
    Joplin ist Open Source und funktioniert offline. Darüber hinaus kann man die Notizen in Markdown speichern. Somit bleiben sie archivtauglich und toolunabhängig, wenn es einmal wieder zur Migration kommt.
  • Fotos
    Ich liebe gute, qualitative Fotos und ich will selbst über die Lizenzen und Nutzungsrechte entscheiden. Damit fallen Dienste wie Instagram oder 500px aus. Da ich mit meinen Bildern auch Creative Commons und OER unterstützen möchte, habe ich mir einen Pro Account bei Flickr zugelegt. Denn mit der Übernahme durch Smug Mug wird jetzt wieder Fokus auf die Bilder selbst, die Bedienerfreundlichkeit von Flickr und die Fotocommunity gelegt. Das sehen offenbar leider (noch) nicht genug Fotografiebegeisterte so, wie dieser Aufruf zur Unterstützung zeigt.
    Wer sich näher mit Details auseinandersetzen möchte, dem sei dieser Blogartikel empfohlen.

  • Bookmarks / Lesezeichen
    Die wichtigsten Bookmarks in einem schlanken, performanten Format online bei der Hand zu haben und selbst zu entscheiden, ob ein Link privat oder öffentlich ist. Das alles ist bei pinboard für 11$ im Jahr möglich. Die öffentlichen Bookmarks kann man einfach über RSS-Feed teilen.

Warum einige davon etwas kosten?
Weil immer Aufwand für Programmierung, Betrieb und Support hinter einer Software stecken und ihr diese ausnahmesweise nicht mit euren Daten bezahlt 🙂